Hummendorf

1362
Eiring von Redwitz zu Theisenort kauft von Dietz von Wechmar den Fronhof in Humeldorf

1467
Hummendorf besteht aus einem Hof und zwei Sölden und geht nach Aussterben der Linie Redwitz-Theisenort an die Redwitz zu Küps und Schmölz über.

1491
Letz von Redwitz zu Theisenort besitzt in Hummendorf eine Mühle, die dem Markgrafen zu Lehen aufgegeben wurde.

1520
Unter den zur Pfarrei Weißenbrunn gehörenden Orten ist Hummendorf nicht aufgeführt. Der Ort gehört zur Pfarrei Küps.

1532
Wolf Christoph von Redwitz zu Theisenort besitzt im Dorf 1 Mühle und 9 Söldengüter.

1567
Im Kronacher Pfarrlehenbuch 1567 - 1684 ist für Hummendorf folgender Besitz mit Leistungen enthalten: Hummerndorf : 1 Acker zu 1 1/4 Tgw., aus dem „Marken-Guth“ „bei der Marter auf Burgkunstadt zu“ zu 12 Pfennig, 1 Fastnachtshenne = 54 Pfennig, zahlt den 10. Gulden Handlohn.

1631
Zu einer Kirchenvisitation im Zuge der Gegenreformation in Weißenbrunn erscheinen aus den eingepfarrten Dörfern auch Hummendorfer.

1632
Während des Dreißigjährigen Krieges gab es Raubzüge und Plünderungen in ritterschaftlichen Orten, die der protestantischen Seite zugewandt waren. 1632 fiel der Kronacher Ausschuss in Hummendorf ein und raubte 40 Stück Rindvieh.

1734
Hummendorf besitzen je zur Hälfte die Rittergüter Küps-Theisenort (von Redwitz zu Küps) und Schmölz-Theisenort (von Redwitz zu Schmölz). Eine Mahl- und Schneidmühle, die „Hummendorfer Mühle“ gehört zum markgräflichen Kastenamt Kulmbach.

1954
Die neu gebaute D. Martin-Luther-Kirche wird zum Reformationsfest ihrer Bestimmung übergeben.

1966
stellt die Ziegelei ihren Betrieb ein. Auf dem Gelände der ehemaligen Lehmgrube steht heute die schmucke Siedlung „Am Angerberg“

1972
Hummendorf schließt sich am 1.7.1972 freiwillig der Gemeinde Weißenbrunn an.

Daten: Dieter Runzer, Weißenbrunn


Hummendorf ist der Geburtsort zweier bekannter Komponisten und Kirchenmusiker, nach denen zwei Hauptstraßenzüge im Gemeindeteil gewidmet sind.

Prof. Dr. Johannes Georg Herzog, * 5.8.1822 in Hummendorf, t 3.2.1909 in München.

Er kam aus ärmlichen Verhältnissen, seine Mutter war eine Bauerstochter aus Hummendorf, der Vater ein Leinenweber aus Schmölz. 1839 bis 1841 besuchte er das Königliche Schullehrerseminar in Altdorf bei Nürnberg. Bereits mit 20 Jahren brachte er seine ersten Orgelkompositionen zu Papier, die er Robert Schumann zur Begutachtung zuschickte. Dessen Lob war Ansporn für weitere Kompositionen. Desgleichen bildete er sich als Orgelvirtuose weiter aus, so dass sein Ruf bereits nach München drang. Mitte 1843 wurde die Stelle des Organisten an der evangelischen Stadtpfarrkirche St. Matthäus in der Königlichen Haupt- und Residenzstadt München vakant. Herzog bezog im Alter von noch nicht ganz 21 Jahren diese bedeutende Position, wurde 1848 zum Kantor diese Kirche und 1850 zum Lehrer und danach zum Professor für Orgelspiel am königlichen Konservatorium für Musik ernannt. Der mittlerweile allgemein anerkannte Kirchenmusiker erhielt 1854 die ehrenvolle Berufung als erster Lehrer am neugegründeten Kirchenmusikalischen Institut der Theologischen Fakultät an der Universität Erlangen. Dort wurde er 1866 mit den seltenen Titel eines Dr. mus. h. c. geehrt und 1872 durch König Ludwig II. zum außerordentlichen Professor der Musik ernannt. Zusammen mit Richard Wagner und anderen bekannten Musikerpersönlichkeiten erhielt er 1865 den königlichen Ruf in eine Kommission zur Reorganisation des Münchner Konservatoriums.

Unzählige Lehr- und Übungswerke für Orgel und Werke der Kirchenmusik, sein Opus 70 enthält alleine 170 Kirchengesänge für gemischten Chor, zeugen noch heute von der Schaffenskraft des Universitätsmusikdirektors Prof. Dr. Johann Georg Herzog.


Studienprof. Johann Peter Volkmann, * 23.4.1863 in Hummendorf, t 18.12.1946 in Neustadt a. d. Aisch

Die Musikalität wurde ihn bereits in die Wiege gelegt. Sein Vater Jakob Volkmann, Lehrer in Hummendorf, hatte einen guten Ruf als Musiker und gab seinen Sohn den ersten Musikunterricht, der ab 1879 durch den Kulmbacher Stadtkantor Volkert vertieft wurde. Nach der Präparandenschule in Kulmbach besuchte Volkmann 1880 bis 1882 des Lehrerseminar in Bamberg. Dort erhielt er seine weitere musikalische Ausbildung durch den späteren Heidelberger Universitätsmusikdirektor Dr. Philipp Wolfrum.

In seiner im Lehrerberuf erübrigten Freizeit widmete er sich dem Studium der Musik, insbesondere der Orgel und des Klaviers. In der Petrikirche zu Kulmbach veranstaltete er 1887 sein erstes Kirchenkonzert, dass den jungen Komponisten zumindest in Franken bekannt machte. Ein Jahr später unterzog er sich in Erlangen bei Professor Herzog (dem Hummendorfer) einer Prüfung im Orgelspiel und in der musikalischen Komposition. In der Beurteilung erhielt Volkmann hohes Lob ausgesprochen.

15 Jahre war Volkmann in verschiedenen Frankenwaldgemeinden als Volksschullehrer tätig und lenkte durch sein kompositorisches Schaffen sowie zahlreiche, auch auswärts veranstaltete Kirchenkonzerte, die Aufmerksamkeit des Bayerischen Kultusministeriums auf sich, dass ihn 1897 an die Präparandenschule Neustadt a. d. Aisch berief. Als ein geschätzter Musikpädagoge gelang es Volkmann ans Schülern der Neustadter Präparandenschule, des Progymnasiums und der Realschule ein ausgezeichnetes Schulorchester aufzubauen, das durch zahlreiche und gut besuchte Saal- und Kirchenkonzerte im mittelfränkischen Raum das kulturelle Leben maßgeblich beeinflusste. Trotz allgemeiner Anerkennung blieb er bescheiden und hat aus Respekt zu den Großen der Musik den größten Teil seiner Werke nicht veröffentlicht, so dass leider nur vier gedruckte Kompositionen erhalten sind.

Seinem Sohn Rudolf war er ein großer Förderer, der in den 1920/30er Jahren als Universitätsmusikdirektor in Jena tätig war und als Chordirigent, Organist und Pianist weit über die Grenzen bekannt wurde.


Quellen: Herbert Schwarz: Bedeutende Persönlichkeiten aus dem Landkreis Kronach – Prof. Dr. Johann Georg Herzog und Prof. Johann Peter Volkmann, zwei Hummendorfer Komponisten des 19. und 20. Jahrhunderts, in: Heimatkundliches Jahrbuch des Landkreises Kronach 21/1997, S. 9 – 25.


Daten: Dieter Runzer, Weißenbrunn